Nein, hier kommt keine Nostalgie. Nur eine ehrliche Bestandsaufnahme: Zehn Dinge, die unsere Kindheit leichter gemacht haben. Ich wünschte, meine Kleinen hätten es heute auch so leicht, wie wir es hatten.

Fünf Eissorten

Pfirsich-Minze. Lakritz-Schlumpf. Cassis-Sorbet. Puh, klingt das heute affig. Vanille, Schokolade, Erdbeer, Straciatella. Vielleicht noch Waldmeister. Das hatte sowas ehrliches, nicht-durchkommerzialisiertes. Es war einfacher, cool zu sein, als noch nicht jede Entscheidung ein Lifestyle-Statement war.

Unsere Unterrichtszeiten

Mittwochs bis 11.25 Uhr. Nie später als 12.45 aus. Wenn ich dran denke, dass das Puffi mit gerade mal sechs Jahren genauso viel Zeit in der Schule verbringen soll wie ein Beamter im Büro, werde ich irre. Das ist nicht kindgerecht.

Das Essen

Ehrlich: Wir haben gegessen wie die Scheunendrescher. Fett war trotzdem kaum einer. Jede Schulklasse hatte ihre ein, zwei Dicken. Der Rest? Im spittelig-drahtigen Bereich. Vielleicht mal mit ein bisschen Pubertätsspeck. Die Supermärkte waren einfach noch nicht so voll mit Dreck, der die Fettzellen aufpumpt. Ein Geschenk.

Das Fernsehen

Klick-klick-klick-aus. Das Fernsehen war so bescheuert und so wenig kindgerecht: Niemand hätte da freiwillig Stunden vor verbracht. Manchmal gabs ein Video – und drei Stunden vor dem Bildschirm fühlten sich an wie eine Ewigkeit.
Die fehlenden Computer

Immer nach irgendwelchen Sozialstudien. Oder nach PISA-Pleiten. Oder nach Amokläufen. Dann taucht sie wieder auf, die Frage: „Können Ballerspiele schuld sein?“ Und wieder wird das verneint, mit dem Hinweis auf „multifaktorielle Problematiken“. Aber ich frage mich dann immer: Was tun diese Spiele denn FÜR unsere Kinder? Was soll der Gewinn von stundenlangem psaudo-ballern im Sitzen sein? Wir kannten die Spiele nicht – und uns fehlten sie nicht. Pacman war nach zehn Minuten durchschaut und öde. War das schön.

Ein Leben ohne globalen Vergleich

Dem Internet sei Dank: Heute kann man alles googeln. Das bedeutet: Man kann sich viel schneller vergleichen! Äußerlich, aber auch seelisch. Ich habe noch keinen Freund mit 14? Pickel am Oberschenkel? Karies in jedem Zahn? Klar hatten wir auch Selbstzweifel. Aber mit ein bisschen Glück und Unbefangenheit konnten wir sie wegdrücken. Und weiter leben. Heute lässt sich jeder Makel verorten, zum Teil mit schlechtem Ausgang. Unwissen als Schutzschild gibt es nicht mehr.

Doktor Sommer

Wenn man früher doch mal heikle Fragen vergleichend beantwortet fand, dann in der BRAVO. Mein Penis ist mini? Heute wird darüber gnadenlos ehrlich im Internet geurteilt. Früher gab`s eine beschwichtigende Einordnung vom Briefkasten-Onkel-Team. Für die empfindsame Seele der Jugendlichen war das bestimmt besser als Forumsantworten im Stil von „sieh`s ein, du bist ein Loser“. Wenn`s reicht.

Die Mode

Klar gab es auch Fashionistas, reiche Kids und die Frühkreativen, die schon in der Siebten einen Hauch Paris verströmten. Aber sie waren bezaubernde Ausnahmen, wurden wahrgenommen als eine Art Inseltalent. Heute werden schon 13-Jährige zu den Pret-a-porter-Schauen eingeladen, weil ihr Fashion-Blog der heißeste Scheiß des Jahres ist. Der Druck auf Heranwachsende in Sachen Mode ist viel größer, die unbefangene „Ich ziehe irgendwas an, was ich hübsch finde“-Zeit ist kürzer.

HAMBURG TIPP

Es gibt sie noch, die Sachen, die genauso sind wie in unserer Kindheit. Zum Beispiel den Flughafen. Kinder mitnehmen auf die Besuchertribüne. So viel zu lernen. So ein netter kleiner Ausflug. Hier geht er los.