Unser Langzeitgedächtnis liegt mehr oder weniger in der Großhirnrinde. Leider scheint meine in jüngster Zeit ein Borkenkäfer-Problem zu haben. Ganz schön morsch, die gute. Bleibt wenig hängen. Liegt da, aber leistet nix.

All diese einmaligen, tollen, besonderen Momente: Sie verfliegen. Und sind weg. Oft ist alles, was mir bleibt, ein Gefühl – weil ich so glücklich bin. Was mein Mann exakt für einen Witz gemacht hat? Weiß nicht mehr. Polsterreiniger kaufen? Kann ein paar Monate dauern. Wo ich den Artikel über dieses tolle Hotel auf Rügen gelesen habe? Wäre unter Folter nicht aus mir raus zu pulen!

Also hole ich nach, was ich anfangs gar nicht vorhatte: Ich kaufe mir ein Buch, in das ich wenigstens ein paar Dinge eintrage. Dachte vorher, das wäre Blödsinn, schließlich spricht eben jedes Kind irgendwann sein erstes Wort. Aber das war zu kurz gedacht, denn da schreibt man ja nicht rein „13.12., 9.35 Uhr, erster Dreiwortsatz: Will ich aber!“ Sondern man schreibt….einen Blog. Mit Erlebnissen, Gefühlen und Fantasie-Wörtern, die das Langzeitgedächtnis nicht behalten würde.

So sehr ich mein Leben gerade liebe: Ich glaube, ich freue mich schon ein bisschen darauf, mit meinem Mann auf der Hollywoodschaukel zu sitzen und das Buch durchzublättern. Weil ein „Weißt-du-noch-Moment“ manchmal genauso kribbelt wie das Original.

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