Puffi war anderthalb, die Urlaubsplanung stand an, Dänemark lag auch damals nah. Aber haltet mich für dumpf, nur: Die Vorstellung, jeden Morgen in der dänischen Einöde aufzustehen (halb sechs! Kleinkindfrühstückzeit!), schreckte mich ETWAS ab. Was mache ich da jeden Morgen mit Puffi? Fahrradtouren, Museumsbesuche oder pfadfinderartige Abenteuer-Urlaubs-Activities fallen für Kleinkinder ja erstmal flach. Und wir konnten erst Ende September weg, zu kalt für Strandtage, ich forderte also: Zielgruppengerechte Beschäftigung fürs Puffi, Zugang zu Milchkaffee für mich. Und das Meer für meinen Lieblingsmann!

Das Ergebnis meiner Recherchen: Bauer Martin. Ein Hof in Grömitz, auf dem meine Düsseldorfer Mama witziger weil zufälliger Weise schon 1978 mit uns Kindern Urlaub gemacht hat. Damals war der Hof noch in der Hand von Bauer Martins Eltern. Aber Martin hat aufgerüstet: Statt seine Äcker mit Kartoffeln zu belästigen, hat er nobel ausgestattete Schwedenhäuschen drauf bauen lassen. Aus denen kann man morgens treten, sich im Haupthaus ne Latte zwischen die Finger klemmen (Strichliste nicht vergessen!), und dann geht Programm los: Tiere füttern für Kids.

Da ich meine Kindheit in einem bayerischen Luftkurort verbracht habe, der ungefähr so viel Einwohner hatte wie das Ortsamt Eimsbüttel Angestellte, habe ich einen ausgeprägten Hang zu Viechern und zu Dreck: Mehr war da nicht los. Aber als Kind fand ichs fabulös. Scheint, als hätte sich das vererbt, denn Puffi lässt für einen Vierbeiner jede Banane sofort fallen.

Deswegen ist der Hof Puffis Paradies: Hühner, Schweine, Kaninchen, Ziegen und Schafe sind da in Kleinst-Herden angeschafft worden, damit Kinder sie jeden morgen füttern und streicheln können. Das läuft in einem festen Parcours ab, und als letzter Punkt vor der Mittagspause kommt das Ponyreiten. Da ist Puffi zwar schon immer echt müde, aber vorher wieder heim will er AUF KEINEN FALL. Deswegen ist er der erste Mensch, den ich mit Schnuller reiten sehe. Und jeden Abend fällt er glücklich ins Bett. Ein sehr, sehr guter Urlaub.

Übrigens sind die Streicheltiere natürlich so eine Art Disneyland, denn mit Viehwirtschaft haben die nichts zu tun. Bauer Martin ist aber keine Kunstfigur: Er hat mehrere tausend Schweine und bewirtschaftet nach wie vor Land.

⚓ Hamburg-Tipp

http://www.bauer-martin.de

Etwa 70 Minuten Fahrt. Funktioniert für Kinder, die noch gerne Tiere füttern – für Teenager ist es wahrscheinlich der Horror. Immer früh ausgebucht, ich scheine nicht die einzige Mama mit Vorliebe für Tiere und Kaffee zu sein. Aber: Es gibt oft noch ein paar Last-Minute-Plätze.