
Wie ich einmal die Brigitte MOM Perle gewann – jedenfalls fast
Ich habe hier noch nie über meine beste Freundin geschrieben, und so richtig geht das auch nicht, will ja niemands Privatleben hier öffnen. Aber heute muss es mal sein. Kennengelernt haben wir uns am ersten Tag des Studiums, und dazu muss man nicht viel sagen: Die Frau ist perfekt. Die Perfektion äußert sich vor allem in drei Eigenschaften:
– sie hat noch nie etwas gesagt, das ich bescheuert fand. Ihr Charakter muss die absurd unwahrscheinliche Mischung aus Vernunft und Unvernunft sein, die das ermöglicht.
– sie hat ein riesengroßes Herz, randvoll gepackt mit Courage. Beispiel: wir laufen nachts durch Düsseldorf, auf der anderen Straßenseite schreit ein Mann eine Frau an, beginnt sie an der Schulter zu stoßen. Es ist kurz vor Gewalt. Michi stapft in langen Schritten rüber und sagt, dass er abhauen soll. In einem Ton, der irgendwie noch freundlich ist und trotzdem keine Wahl lässt. Der Typ kriegte sich ein. Und verschwand mit einer Entschuldigung.
– sie ist klug, wagemutig, fürsorglich. Sieht gut aus, ohne es zu beachten. Ist lustig, ohne es auszuspielen. Tatkräftig, ohne andere umzuhauen.
Außerdem hat sie mir meine beiden Patentöchter geschenkt, mit denen ich hoffentlich bald mehr Mädelskram machen kann, das verheißt Spaß!
So, eben jener Freundin habe ich damals die erste Ausgabe der Brigitte MOM hingelegt, in der ein Jahr eine Perle für zehn Stunden die Woche zu gewinnen war. Weil ich verdammt noch mal fand, dass sie die Hilfe verdient hatte. Weil ich dieser Frau, dieser Seele von Mensch alles Gute gönnen und wünschen würde. Weil sie nicht nur Glück kennt. Weil sie ins Leben geworfen wurde mit nichts als der eigenen Kraft und trotzdem so unbefangen und frei geblieben ist.
So, was soll ich sagen? Sie hat die Perle gewonnen. Die Perle in Gestalt von Frau E. war nicht nur eine Perle, sondern auch ein Goldstück. Und von den zehn Wochenstunden hat meine Freundin mir drei geschenkt. Kleine Randbemerkung: Kurz später wurde ich schwanger! Nicht-selbst-putzen hat meinen Körper vielleicht denken lassen: Da sind doch jetzt zwei Hände und Zeit für Anderes, Größeres, Besseres! Yeah.
⚓ SCHADE-EIGENTLICH-TIPP
Hier schrieb eine taz-Autorin damals, sie wolle die Perle gewinnen. Wurde nix, die haben wir dann weggeschnappt.