Gestern habe ich euch schon von meiner Bekehrung erzählt. Heute durfte ich nun, ausgerechnet als Neu-Fan, ein paar Fragen an Rolf Zuckowski richten. Ich finde: Die Antworten hätten nicht schöner, klüger oder poetischer sein können. Ich bin schon wieder so DANKBAR, dass ich das lesen darf. Dass mein Dasein als Mama macht, dass ich die Antworten verstehe und mitfühle. Ach, eben dafür, dass das Leben so schön ist. Aber lest selbst!

Versuchen Sie`s mal: Wie wäre Ihr Leben ohne Kinder verlaufen?

Für mich ist das nicht vorstellbar. Als eines von vier Kindern, verheiratet mit einer Frau, die auch eines von vier Kindern war, ist das Familienleben mit Kindern für uns so selbstverständlich, dass ich ohnehin nur hypothetisch und ein wenig philosophisch antworten kann:

Ich hätte mich selbst ohne unsere Kindern nie so ganz und oft auch gnadenlos  kennengelernt. Der Blick auf die Dinge der Welt, vor allem auch im kleinen, wäre ein anderer gewesen und gewiss kein weiserer. Ich wäre um zwei Lebenshorizonte ärmer, den der nächsten und übernächsten Generation, mit allen Hoffnungen und Befürchtungen. Ich hätte mich jenseits der 50 vielleicht krampfhaft jünger gehalten, mit drei Kindern bleibt man recht entspannt jung im Kopf und findet das „Opa“ aus dem Mund der vier Enkelkindern einfach schön. Zu guter Letzt: Ich hätte ganz gewiss nie erfahren, welche oft überwältigende Zuneigung erwachsen gewordene Kinder gegenüber einem fremden alten Mann ausdrücken können, der ihnen auf der Kindheit so vertraut ist wie ein Familienmitglied.

Drei Dinge, die Sie von Kindern gelernt haben?

Auf dem Fußboden lebt es sich auch ganz spannend. Groß ist nicht automatisch wichtig. Blickkontakt ist beim Singen mindestens so wichtig wie die Stimme.

Song, den Sie für Erwachsene und Kinder empfehlen? Haben Sie vielleicht sogar eine generationenübergreifende Playlist für uns?

Ohne Beatles geht es nicht: „Yellow Submarine“ und „Obladi Oblada“ sind ja eigentlich sowieso eher Kinderlieder. Das Meisterwerk „Penny Lane“ zu übersetzen macht sicher Spaß, und dann kann das Lied sogar gemalt werden. Von mir: „Lasst die Kinder singen“ und „Gemeinsam unterwegs“, zwei lebensphilosophische Lieder, die nur vordergründig Kinderlieder sind. Zum Tanzen, Katzenjammer: „I Will Dance“ und „Jungle Drum“ von Emiliana Torrini. Als Video: „Somebody That I Used To Know“ aber unbedingt von „Walk Of The Earth“ und „Drachen im Wind“ (neu gesungen von meinen groß gewordenen Freunden als Überraschung zu meinem 60. Geburtstag) auf meinem Youtube Kanal „Rolf Zuckowski Musik für Dich“. Viel Spaß zusammen!

(A propos Playlist: Drei von mir gepflegte sind auf meinem Spotify-Account zu finden.)

Hätten Sie kein eigenes Genre erfunden: Wofür wären Sie dann heute statt dessen gern berühmt?

Berühmt sein war nicht mein Ziel. Es hat sich Schritt für Schritt, Stufe für Stufe so ergeben – je ne regrette rien. Musikalisch wäre ich wohl immer ein Melodienmann geworden und einer der gern aus seinem Herzen heraus erzählt. Also ein Folk-Singer-Songwriter. Ich kenne inzwischen einige wunderbare, in ihrer Mundart singende Kollegen, die nur regional bekannt sind (Beispiel: Marcel Adam aus Lothringen). Ich wäre da wohl eher ins Plattdeutsche tiefer eingetaucht, auf den Spuren von Rudolf Kinau und Klaus Groth.